Bundesliga-Spiel: Finanziell ein Verlust, sportlich ein Gewinn
Herrsching und Karlovarsko hatten beim Testspiel in der Höchstadter Aischtalhalle Spaß, das Publikum ebenfalls. So ließ sich auch der Organisator vom Draufzahlgeschäft nicht die Laune vermiesen.
Das Werbeversprechen des TC Höchstadt war nicht übertrieben: „Wir machen den Audi-Dome zum Gaudi-Dome“, hatte der Verein vor dem internationalen Volleyball-Testspiel in seiner Aischtalhalle behauptet. Und tatsächlich: Am vergangenen Samstag und Sonntag heizte Stadionsprecher Andreas Tropschug den Fans richtig ein.
Der Moderator, der normalerweise bei den Heimspielen der WWK-Volleys Herrsching im Münchner Audi-Dome, der inzwischen BMW-Park heißt, sein Werk verrichtet, sorgte mit Liedern wie „Humba Täterä“ von Tim Toupet und „Bayern (Des samma mia)“ von Haindling für gute Laune – selbst beim fränkischen Publikum, das die meisten Anfeuerungsrufe erwiderte.
Der wie immer mit rotem Mantel und Königskrone verkleidete Partymacher setzte dem spannenden Spiel auch stimmungsmäßig die Krone auf. Übers Wochenende traten Herrsching und der dreimalige tschechische Meister VK CEZ Karlovarsko zu zwei anschaulichen Partien gegeneinander an. Das erste Spiel gewannen die Tschechen mit 3:1 Sätzen, am Sonntag betrug der Endstand 2:2. Beide Mannschaften hatten sich im Vorhinein auf vier Durchgänge geeinigt. Organisator Silvio Holzapfel: „Wir sind zufrieden mit dem Event, sportlich gesehen war es ein großer Erfolg.“
Doch wie kam es dazu, dass die Bundesligamannschaft aus Südbayern und der zweimalige tschechische Super-Cup-Gewinner aus Karlsbad in Höchstadt gegeneinander spielen? Holzapfel: „Der Trainer von Herrsching, Max Hauser, war bei einem Trainerlehrgang ein Dozent von mir. Abends bei einem Bier kamen wir auf die Idee, ein Vorbereitungsspiel bei uns in Höchstadt zu veranstalten.“
Foodtrucks mit Pizza und Eis
Gesagt, getan. Die Arbeit für das Event startete für ihn schon im Januar, als er die Hotels für beide Teams buchte. Außerdem organisierte er Foodtrucks, die vor der Halle Pizza und Eis verkauften. Die ehrenamtlichen Helfer boten Kuchen an und stellten einen kleinen Shop auf, indem Fans Trikots und T-Shirts des „geilsten Klubs der Welt“, wie sich Herrsching nennt, kaufen konnten.
Den beiden Teams habe das Testspiel-Wochenende gut gefallen. „Bei den Abendessen wurden auch schon die ersten Freundschaften zwischen Spielern und Organisatoren geknüpft. Die Mannschaften würden gerne nächstes Jahr wiederkommen, dafür müssten aber mehr Karten verkauft werden“, berichtet Holzapfel.
Etwa 300 Zuschauer kamen übers Wochenende verteilt in die Halle. „Wir hätten 600 verkaufte Tickets gebraucht, um unsere Kosten zu decken, so haben wir einen Verlust erwirtschaftet. Den möglichen Gewinn hätten wir zur Förderung in unserem Jugendbereich genutzt“, meinte der 62-Jährige.
Einen positiven Effekt hatte die Veranstaltung auch ohne zusätzliches Geld. Laut Holzapfel hätten sich einige Mädels bei ihm gemeldet, die Lust auf Volleyball haben.